Vier Dinge über Minimum Viable Products (MVPs)
Done is better than perfect.
4 Dinge, die ich über Minimum Viable Products (MVPs) gelernt habe.
Tesla, Uber, Dropbox – Jeder hat schon mal von diesen drei erfolgreichen Firmen gehört. Alle Drei begannen als Minimum Viable Product und gelangten sehr schnell zu enormem Erfolg.
Aber was genau ist ein Minimum Viable Product?
Der Begriff des Minimum Viable Product stammt aus dem Silicon Valley. Das Prinzip ist ganz einfach: Ein Minimum Viable Product ist ein Produkt, das gerade eben die Funktionsfähigkeit aufweist, um es am Markt zu testen. Es verfügt nur über die wichtigsten Kernfunktionen. Das Produkt kann so schnell und kostengünstig an Kundenbedürfnisse angepasst werden. Ziel der Veröffentlichung eines MVPs besteht darin, handlungsrelevantes Feedback von Early Adopters zu erhalten, das bei der zukünftigen Entwicklung des Produkts hilfreich sein kann. Das Feedback wird anschließend verwendet, um das Produkt in vielen kurzen Iterationen weiterzuentwickeln. Elementar wichtig ist, dass die Interessen und Wünsche der Stakeholder dauerhaft berücksichtigt werden.
Eric Ries definiert es in seinem Buch „The Lean Startup“ wie folgt:
Die Version eines neuen Produktes, die es dem Gründer-Team ermöglicht,
mit dem geringstmöglichen Aufwand die größtmögliche Anzahl an validierten Erkenntnissen über seine Kunden zu gewinnen.
1. Step-by-Step zum Big Picture
Oftmals werden Konzepte monatelang bis ins letzte Detail durchdacht, ohne die Bedürfnisse der Zielgruppe zu validieren. Gerade im Software-Engineering ist es aber besonders wichtig, schnell und flexibel auf Veränderungen reagieren zu können und so die Kosten möglich niedrig zu halten. Gewisse Anforderungen, die heute definiert werden und in 4 Monaten live gehen sollen, sind bis dahin oftmals längst überholt. Agiles Projektmanagment ist also hier nichtmehr wegzudenken. Es geht bei einem MVP nicht darum, möglichst viele Features abzubilden, sondern dem User einen bestimmten Mehrwert zu bieten. Durch frühzeitiges Feedback der Early Adopters kann das MVP in jedem Sprint
– step by step – immer näher auf die konkreten Kundenwünsche justiert werden. Das Wichtigste ist, dass man am Ende eines Prozesses etwas dazugelernt hat und die gewonnen Informationen richtig interpretiert. Zusammengefasst: Viele kleine Erfolge führen zum Big Picture!
2. Was unterscheidet ein MVP von einem Prototyp?
Sobald man mit der Entwicklung eines Produkts begonnen hat, sollte man sich entscheiden, ob man einen Prototyp oder ein MVP bauen möchte. Ein MVP wird, im Gegensatz zu einem Prototyp, am Markt platziert. Sinnvoll wäre, beides zu tun. Jedoch verfügen junge Firmen häufig über begrenzte Ressourcen, sodass sie sich für eine der beiden Methoden entscheiden müssen.
Ein Prototyp hat im Wesentlichen keine Funktionalität. Er zeigt lediglich wie das Produkt aussieht und funktioniert. Der Hauptvorteil des MVP besteht darin, dass man dauerhaft Feedback einholen kann. Ein Prototyp ist zwar kostenschonender, ich würde aber immer ein Produkt mit minimaler Lebensfähigkeit bevorzugen. Ein MVP validiert die Geschäftsidee auf eine viel klarere Weise. Darüber hinaus hat man eine höhere Erfolgschance, wenn man nach Investoren sucht.
3. Irrtürmer zu MVPs
Bei einem MVP geht es nicht darum, ein Produkt mit wenigen Funktionen zu erschaffen, nur damit ein gewisser Termin eingehalten wird. Man möchte mit möglichst wenig Entwicklungsaufwand möglichst viel über das Produkt, die Zielgruppe und das Geschäftsmodell lernen. Ein MVP muss nicht ästhetisch ansprechend sein, die Kernfunktion sollte jedoch einwandfrei ausführbar sein.
Die Philosophie eines MVP zielt primär nicht darauf ab, Gewinne zu erzielen. Eher geht es darum, zu verstehen, wie das Produkt gestaltet sein muss, um erfolgreich zu sein.
Der Erfolg der Geschäftsidee wird nicht nur am Umsatz, sondern auch an der kosteneffizienten Entwicklung gemessen.
4. Done is better than perfect
Bei einem MVP geht es vielmehr um die Geschwindigkeit als um Perfektion. Man konzentriert sich darauf, ein Produkt fertigzustellen und den Mut zu haben, es zu teilen, anstatt sich in winzigen Details zu verlieren. Man möchte seine Geschäftsidee schnell implementieren. Wichtig ist, dass die Must- Have-Funktionen vorhanden sind. Wenn man versucht seine Produktversion zu perfektionieren, kommt man an einem gewissen Punkt nichtmehr weiter, während die Konkurrenz eine Version nach der anderen gemäß den Stakeholderanforderungen veröffentlicht.
Perfekt ist oftmals nicht rentabel. Alle Unternehmen sind im Geschäft, um Geld zu verdienen. Die Bereitstellung eines qualitativ hochwertigen Produkts, für die ein Kunde nicht bereit ist zu zahlen, ist weder rentabel noch nachhaltig. In diesem Fall kann perfekt einfach zu viel kosten, um praktisch zu sein. Möglicherweise stellt man sogar anhand der Feedbacks fest, dass das „Perfekte“, das man ursprünglich angestrebt hat, sowieso das Falsche war.
„Ich soll also ein unperfektes Produkt launchen?“ Ja! Ein MVP soll ein gutes Produkt sein, nicht ein Perfektes. Gibt es überhaupt ein perfektes Produkt?